Das eigene Bild ist ein wichtiges Instrument der Selbstdarstellung. Was heute Selfie heißt und mit einem Klick im Netz steht, war früher das Selbstporträt, und der Künstler brauchte dafür mit Pinsel und Öl Tage, Wochen oder Monate. Mit Selfies in Öl, also der Selbstdarstellung per Malerei, befasst sich die Ausstellung „KünstlerBilder” in der Neuen Pinakothek in München. „So häufig wie nie zuvor haben sich Künstler in dieser Zeit selbst ins Szene gesetzt”, sagt Martin Schawe, stellvertretender Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Die Grund dafür war nicht Eitelkeit – sondern wirtschaftliches Kalkül: Die Auftraggeber Kirche und Adel traten in den Hintergrund. Künstler mussten sich zunehmend auf einem freien Kunstmarkt durchsetzen, ihren Produkten Aufmerksamkeit verschaffen – und dazu gezielt an ihrem Image feilen. Das Selbstporträt wurde zum Marketinginstrument. Im 19. Jahrhundert sei die Selbstdarstellung für die Künstler regelrecht überlebenswichtig geworden, erläutert Kurator Andreas Plackinger. Welche unterschiedlichen visuellen Strategien die Künstler dabei verfolgten, macht die Ausstellung deutlich. Der abgeklärte schöne Jüngling, der Lebemann, das Genie – Varianten der Selbstdarstellung gibt es gestern wie heute viele. Die Künstler früher malten …